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Kreispokal:
Von Frank Lübberstedt
Erbstorf. Während die jungen Wilden völlig losgelöst auf dem Rasen tanzten, hielt der "alte Mann" selig den Pokal im Arm und wollte ihn gar nicht mehr hergeben. Sie hatten es tatsächlich geschafft. Ein Dutzend Youngster und ein Senior führten den Thomasburger SV zum ersten Kreispokalsieg seit 34 Jahren. Mit 1:0 besiegte der Kreisklassenklub im Finale den Kreisligisten TSV Mechtersen/ Vögelsen - durch ein Tor des 43-jährigen Uwe Karstens in der 83. Minute. Mehr als 500 Zuschauer erlebten in Erbstorf eine Geschichte, die nur der Fußball schreibt.
Erst in der 69. Minute wurde Karstens eingewechselt. Keine Viertelstunde später köpfte er nach präziser Ecke von Dennis Bohr das Tor zum Titel. Auch Trainer Ingo Romich konnte es kaum fassen:"Uwe ist ein Phänomen." Vor sechs Jahren hatte Karstens die Thomasburger in Erbstorf zur Vizemeisterschaft und damit zum Aufstieg in die 1. Kreisklasse geschossen - mit einem Tor in der Nachspielzeit am letzten Spieltag. Und nun war er wieder der Held. "Jetzt fehlt mir nur noch eine Meisterschaft", freute er sich schon auf das mögliche Double.
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Erster Schritt zum Double |
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Bei seinen Kollegen, wie dem 25 Jahre jüngeren Bohr, kannte die Euphorie keine Grenzen mehr. Der nahm seinen Coach in die Arme und juchzte: "So Trainer, jetzt werden wir noch Meister und dann
holen wir nächstes Jahr den Bezirkspokal."
Währenddessen kämpften einige Mechterser Spieler mit den Tränen. Die Niederlage passte zu ihrer verkorksten Saison.
"Anfang der zweiten Halbzeit hätten wir das Spiel entscheiden müssen", ärgerte sich Mittelfeldspieler Sascha Piehl. Denn da hatte der TSV seine beste Phase. Doch Marsiske (58.) und Winkler (62.)
vergaben beste Chancen. In der ersten Halbzeit aber hatte der Kreisligist enttäuscht.
Nicht die Thomasburger Jungspunde, sondern die Mechterser bekamen ihre Nervosität nicht in den Griff. Ob Heller, Groppe oder Schmidl - durch die Bank weg katastrophale Abspielfehler im Aufbauspiel luden den Gegner zu Kontern ein. Vor allem Thomasburgs Rust spritzte immer wieder gekonnt dazwischen und leitete Chancen ein - nur im Abschluss fehlte den Youngstern die Cleverness. Das wusste auch Stürmer Bastian Nowak, der sich gegen Groppe nicht durchsetzen konnte, und haderte nach einer Stunde Spielzeit: "Ich weiß doch jetzt schon, wie's läuft. In fünf Minuten muss ich raus, wie immer. Dann kommt Uwe rein und macht das Tor."
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Nowak als Prophet |
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Und genauso war's. Trainer Romich zog wieder mal seinen Joker, nachdem das Spiel nach Mechtersens Druckphase verflacht war und Frerichs Gelb-Rot wegen Handspiels gesehen hatte (74.). Als sich alle schon auf die Verlängerung einstellten, kam Karstens, köpfte - und ließ sich feiern. Da spielte auch Bohrs Gelb-Rote Karte (90.) keine Rolle mehr.
Während Thomasburgs Kapitän Torben Rauschenberg den Pott unter dem Jubel seiner Teamkollegen in den Abend himmel reckte, sorgte sich TSV-Trainer Kay-Uwe Hüls schon um die Zukunft: "Hoffentlich kriegen wir das wieder aus den Köpfen raus. Wir müssen ja noch gegen den Abstieg kämpfen."
Thomasburg: S. Stute J.Meyer - K.Stute, Rauschenberg - Zotzmann (71. H.Meyer), Grzyb, Dammann (87. Franke), Rust, Ohms - Bohr, Nowak (69. Karstens).
Mechtersen: Wittig - Heller - Groppe, Frerichs - Klaus (87. Diekjobst), Schmidl, Dudd (55. Schneider), Piehl, Wagner - Winkler (66. Lassen). Marsiske.
Landeszeitung 06.05.2005